R Data Frames meistern mit dplyr – Teil 2

Dieser Artikel ist Teil 2 von 2 aus der Artikelserie R Data Frames meistern mit dplyr.

Noch mehr Datenbank-Features

Im ersten Teil dieser Artikel-Serie habe ich die Parallelen zwischen Data Frames in R und Relationen in SQL herausgearbeitet und gezeigt, wie das Paket dplyr eine Reihe von SQL-analogen Operationen auf Data Frames standardisiert und optimiert. In diesem Teil möchte ich nun drei weitere Analogien aufzeigen. Es handelt sich um die

  • Window Functions in dplyr als Entsprechung zu analytischen Funktionen in SQL,
  • Joins zwischen Data Frames als Pendant zu Tabellen-Joins
  • Delegation von Data Frame-Operationen zu einer bestehenden SQL-Datenbank

Window Functions

Im letzten Teil habe ich gezeigt, wie durch die Kombination von group_by() und summarise() im Handumdrehen Aggregate entstehen. Das Verb group_by() schafft dabei, wie der Name schon sagt, eine Gruppierung der Zeilen des Data Frame anhand benannter Schlüssel, die oft ordinaler oder kategorialer Natur sind (z.B. Datum, Produkt oder Mitarbeiter).

Ersetzt man die Aggregation mit summarise() durch die Funktion mutate(), um neue Spalten zu bilden, so ist der Effekt des group_by() weiterhin nutzbar, erzeugt aber „Windows“, also Gruppen von Datensätzen des Data Frames mit gleichen Werten der Gruppierungskriterien. Auf diesen Gruppen können nun mittels mutate() beliebige R-Funktionen angewendet werden. Das Ergebnis ist im Gegensatz zu summarise() keine Verdichtung auf einen Datensatz pro Gruppe, sondern eine Erweiterung jeder einzelnen Zeile um neue Werte. Das soll folgendes Beispiel verdeutlichen:

Das group_by() unterteilt den Data Frame nach den 4 gleichen Werten von a. Innerhalb dieser Gruppen berechnen die beispielsweise eingesetzten Funktionen

  • row_number(): Die laufende Nummer in dieser Gruppe
  • n(): Die Gesamtgröße dieser Gruppe
  • n_distinct(b): Die Anzahl verschiedener Werte von b innerhalb der Gruppe
  • rank(desc(b)): Den Rang innerhalb der selben Gruppe, absteigend nach b geordnet
  • lag(b): Den Wert von b der vorherigen Zeile innerhalb derselben Gruppe
  • lead(b): Analog den Wert von b der folgenden Zeile innerhalb derselben Gruppe
  • mean(b): Den Mittelwert von b innerhalb der Gruppe
  • cumsum(b): Die kumulierte Summe der b-Werte innerhalb der Gruppe.

Wichtig ist hierbei, dass die Anwendung dieser Funktionen nicht dazu führt, dass die ursprüngliche Reihenfolge der Datensätze im Data Frame geändert wird. Hier erweist sich ein wesentlicher Unterschied zwischen Data Frames und Datenbank-Relationen von Vorteil: Die Reihenfolge von Datensätzen in Data Frames ist stabil und definiert. Sie resultiert aus der Abfolge der Elemente auf den Vektoren, die die Data Frames bilden. Im Gegensatz dazu haben Tabellen und Views keine Reihenfolge, auf die man sich beim SELECT verlassen kann. Nur mit der ORDER BY-Klausel über eindeutige Schlüsselwerte erreicht man eine definierte, stabile Reihenfolge der resultierenden Datensätze.

Die Wirkungsweise von Window Functions wird noch besser verständlich, wenn in obiger Abfrage das group_by(a) entfernt wird. Dann wirken alle genannten Funktionen auf der einzigen Gruppe, die existiert, nämlich dem gesamten Data Frame:

Anwendbar sind hierbei sämtliche Funktionen, die auf Vektoren wirken. Diese müssen also wie in unserem Beispiel nicht unbedingt aus dplyr stammen. Allerdings komplettiert das Package die Menge der sinnvoll anwendbaren Funktionen um einige wichtige Elemente wie cumany() oder n_distinct().

Data Frames Hand in Hand…

In relationalen Datenbanken wird häufig angestrebt, das Datenmodell zu normalisieren. Dadurch bekommt man die negativen Folgen von Datenredundanz, wie Inkonsistenzen bei Datenmanipulationen und unnötig große Datenvolumina, in den Griff. Dies geschieht unter anderem dadurch, dass tabellarische Datenbestände aufgetrennt werden Stammdaten- und Faktentabellen. Letztere beziehen sich über Fremdschlüsselspalten auf die Primärschlüssel der Stammdatentabellen. Durch Joins, also Abfragen über mehrere Tabellen und Ausnutzen der Fremdschlüsselbeziehungen, werden die normalisierten Tabellen wieder zu einem fachlich kompletten Resultat denormalisiert.

In den Data Frames von R trifft man dieses Modellierungsmuster aus verschiedenen Gründen weit seltener an als in RDBMS. Dennoch gibt es neben der Normalisierung/Denormalisierung andere Fragestellungen, die sich gut durch Joins beantworten lassen. Neben der Zusammenführung von Beobachtungen unterschiedlicher Quellen anhand charakteristischer Schlüssel sind dies bestimmte Mengenoperationen wie Schnitt- und Differenzmengenbildung.

Die traditionelle R-Funktion für den Join zweier Data Frames lautet merge(). dplyr erweitert den Funktionsumfang dieser Funktion und sorgt für sprechendere Funktionsnamen und Konsistenz mit den anderen Operationen.

Hier ein synthetisches Beispiel:

Nun gilt es, die Verkäufe aus dem Data Frame sales mit den Produkten in products zusammenzuführen und auf Basis von Produkten Bilanzen zu erstellen. Diese Denormalisierung geschieht durch das Verb inner_join() auf zweierlei Art und Weise:

Die Ergebnisse sind bis auf die Reihenfolge der Spalten und der Zeilen identisch. Außerdem ist im einen Fall der gemeinsame Schlüssel der Produkt-Id als prod_id, im anderen Fall als id enthalten. dplyr entfernt also die Spalten-Duplikate der Join-Bedingungen. Letzere wird bei Bedarf im by-Argument der Join-Funktion angegeben. R-Experten erkennen hier einen „Named Vector“, also einen Vektor, bei dem jedes Element einen Namen hat. Diese Syntax verwendet dplyr, um elegant die äquivalenten Spalten zu kennzeichnen. Wird das Argument by weggelassen, so verwendet dplyr im Sinne eines „Natural Join“ automatisch alle Spalten, deren Namen in beiden Data Frames vorkommen.

Natürlich können wir dieses Beispiel mit den anderen Verben erweitern, um z.B. eine Umsatzbilanz pro Produkt zu erreichen:

dplyr bringt insgesamt 6 verschiedene Join-Funktionen mit: Neben dem bereits verwendeten Inner Join gibt es die linksseitigen und rechtsseitigen Outer Joins und den Full Join. Diese entsprechen genau der Funktionalität von SQL-Datenbanken. Daneben gibt es die Funktion semi_join(), die in SQL etwa folgendermaßen ausgedrückt würde:

Das Gegenteil, also ein NOT EXISTS, realisiert die sechste Join-Funktion: anti_join(). Im folgenden Beispiel sollen alle Produkte ausgegeben werden, die noch nie verkauft wurden:

… und in der Datenbank

Wir schon mehrfach betont, hat dplyr eine Reihe von Analogien zu SQL-Operationen auf relationalen Datenbanken. R Data Frames entsprechen Tabellen und Views und die dplyr-Operationen den Bausteinen von SELECT-Statements. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, dplyr-Funktionen ohne viel Zutun auf eine bestehende Datenbank und deren Relationen zu deligieren.

Mir fallen folgende Szenarien ein, wo dies sinnvoll erscheint:

  • Die zu verarbeitende Datenmenge ist zu groß für das Memory des Rechners, auf dem R läuft.
  • Die interessierenden Daten liegen bereits als Tabellen und Views auf einer Datenbank vor.
  • Die Datenbank hat Features, wie z.B. Parallelverarbeitung oder Bitmap Indexe, die R nicht hat.

In der aktuellen Version 0.5.0 kann dplyr nativ vier Datenbank-Backends ansprechen: SQLite, MySQL, PostgreSQL und Google BigQuery. Ich vermute, unter der Leserschaft des Data Science Blogs dürfte MySQL (oder der Fork MariaDB) die weiteste Verbreitung haben, weshalb ich die folgenden Beispiele darauf zeige. Allerdings muss man beachten, dass MySQL keine Window Funktionen kennt, was sich 1:1 auf die Funktionalität von dplyr auswirkt.

Im folgenden möchte ich zeigen, wie dplyr sich gegen eine bestehende MySQL-Datenbank verbindet und danach einen bestehenden R Data Frame in eine neue Datenbanktabelle wegspeichert:

Die erste Anweisung verbindet R mit einer bestehenden MySQL-Datenbank. Danach lade ich den Data Frame diamonds aus dem Paket ggplot2. Mit str() wird deutlich, dass drei darin enthaltene Variablen vom Typ Factor sind. Damit dplyr damit arbeiten kann, werden sie mit mutate() in Character-Vektoren gewandelt. Dann erzeugt die Funktion copy_to() auf der MySQL-Datenbank eine leere Tabelle namens diamonds, in die die Datensätze kopiert werden. Danach erhält die Tabelle noch drei Indexe (von dem der erste aus drei Segmenten besteht), und zum Schluß führt dplyr noch ein ANALYSE der Tabelle durch, um die Werteverteilungen auf den Spalten für kostenbasierte Optimierung zu bestimmen.

Meistens aber wird bereits eine bestehende Datenbanktabelle die interessierenden Daten enthalten. In diesem Fall lautet die Funktion zum Erstellen des Delegats tbl():

Die Rückgabewerte von copy_to() und von tbl() sind natürlich keine reinrassigen Data Frames, sondern Objekte, auf die die Operationen von dplyr wirken können, indem sie auf die Datenbank deligiert werden. Im folgenden Beispiel sollen alle Diamanten, die ein Gewicht von mindestens 1 Karat haben, pro Cut, Color und Clarity nach Anzahl und mittlerem Preis bilanziert werden:

Die Definition der Variablen bilanz geschieht dabei komplett ohne Interaktion mit der Datenbank. Erst beim Anzeigen von Daten wird das notwendige SQL ermittelt und auf der DB ausgeführt. Die ersten 10 resultierenden Datensätze werden angezeigt. Mittels der mächtigen Funktion explain() erhalten wir das erzeugte SQL-Kommando und sogar den Ausführungsplan auf der Datenbank. SQL-Kundige werden erkennen, dass die verketteten dplyr-Operationen in verschachtelte SELECT-Statements umgesetzt werden.

Zu guter Letzt sollen aber meistens die Ergebnisse der dplyr-Operationen irgendwie gesichert werden. Hier hat der Benutzer die Wahl, ob die Daten auf der Datenbank in einer neuen Tabelle gespeichert werden sollen oder ob sie komplett nach R transferiert werden sollen. Dies erfolgt mit den Funktionen compute() bzw. collect():

Durch diese beiden Operationen wurde eine neue Datenbanktabelle „t_bilanz“ erzeugt und danach der Inhalt der Bilanz als Data Frame zurück in den R-Interpreter geholt. Damit schließt sich der Kreis.

Fazit

Mit dem Paket dplyr von Hadley Wickham wird die Arbeit mit R Data Frames auf eine neue Ebene gehoben. Die Operationen sind konsistent, vollständig und performant. Durch den Verkettungs-Operator %>% erhalten sie auch bei hoher Komplexität eine intuitive Syntax. Viele Aspekte der Funktionalität lehnen sich an Relationale Datenbanken an, sodass Analysten mit SQL-Kenntnissen rasch viele Operationen auf R Data Frames übertragen können.

Zurück zu R Data Frames meistern mit dplyr – Teil 1.

 

Statistical Relational Learning – Part 2

In the first part of this series onAn Introduction to Statistical Relational Learning”, I touched upon the basic Machine Learning paradigms, some background and intuition of the concepts and concluded with how the MLN template looks like. In this blog, we will dive in to get an in depth knowledge on the MLN template; again with the help of sample examples. I would then conclude by highlighting the various toolkit available and some of its differentiating features.

MLN Template – explained

A Markov logic network can be thought of as a group of formulas incorporating first-order logic and also tied with a weight. But what exactly does this weight signify?

Weight Learning

According to the definition, it is the log odds between a world where F is true and a world where F is false,

and captures the marginal distribution of the corresponding predicate.

Each formula can be associated with some weight value, that is a positive or negative real number. The higher the value of weight, the stronger the constraint represented by the formula. In contrast to classical logic, all worlds (i.e., Herbrand Interpretations) are possible with a certain probability [1]. The main idea behind this is that the probability of a world increases as the number of formulas it violates decreases.

Markov logic networks with its probabilistic approach combined to logic posit that a world is less likely if it violates formulas unlike in pure logic where a world is false if it violates even a single formula. Consider the case when a formula with high weight i.e. more significance is violated implying that it is less likely in occurrence.

Another important concept during the first phase of Weight Learning while applying an MLN template is “Grounding”. Grounding means to replace each variable/function in predicate with constants from the domain.

Weight Learning – An Example

Note: All examples are highlighted in the Alchemy MLN format

Let us consider an example where we want to identify the relationship between 2 different types of verb-noun pairs i.e noun subject and direct object.

The input predicateFormula.mln file contains

  1. The predicates nsubj(verb, subject) and dobj(verb, object) and
  2. Formula of nsubj(+ver, +s) and dobj(+ver, +o)

These predicates or rules are to learn all possible SVO combinations i.e. what is the probability of a Subject-Verb-Object combination. The + sign ensures a cross product between the domains and learns all combinations. The training database consists of the nsubj and dobj tuples i.e. relations is the evidence used to learn the weights.

When we run the above command for this set of rules against the training evidence, we learn the weights as here:

Note that the formula is now grounded by all occurrences of nsubj and dobj tuples from the training database or evidence and the weights are attached to it at the start of each such combination.

But it should be noted that there is no network yet and this is just a set of weighted first-order logic formulas. The MLN template we created so far will generate Markov networks from all of our ground formulas. Internally, it is represented as a factor graph.where each ground formula is a factor and all the ground predicates found in the ground formula are linked to the factor.

Inference

The definition goes as follows:

Estimate probability distribution encoded by a graphical model, for a given data (or observation).

Out of the many Inference algorithms, the two major ones are MAP & Marginal Inference. For example, in a MAP Inference we find the most likely state of world given evidence, where y is the query and x is the evidence.

which is in turn equivalent to this formula.

Another is the Marginal Inference which computes the conditional probability of query predicates, given some evidence. Some advanced inference algorithms are Loopy Belief Propagation, Walk-SAT, MC-SAT, etc.

The probability of a world is given by the weighted sum of all true groundings of a formula i under an exponential function, divided by the partition function Z i.e. equivalent to the sum of the values of all possible assignments. The partition function acts a normalization constant to get the probability values between 0 and 1.

Inference – An Example

Let us draw inference on the the same example as earlier.

After learning the weights we run inference (with or without partial evidence) and query the relations of interest (nsubj here), to get inferred values.

Tool-kits

Let’s look at some of the MLN tool-kits at disposal to do learning and large scale inference. I have tried to make an assorted list of all tools here and tried to highlight some of its main features & problems.

For example, BUGS i.e. Bayesian Logic uses a Swift Compiler but is Not relational! ProbLog has a Python wrapper and is based on Horn clauses but has No Learning feature. These tools were invented in the initial days, much before the present day MLN looks like.

ProbCog developed at Technical University of Munich (TUM) & the AI Lab at Bremen covers not just MLN but also Bayesian Logic Networks (BLNs), Bayesian Networks & ProLog. In fact, it is now GUI based. Thebeast gives a shell to analyze & inspect model feature weights & missing features.

Alchemy from University of Washington (UoW) was the 1st First Order (FO) probabilistic logic toolkit. RockIt from University of Mannheim has an online & rest based interface and uses only Conjunctive Normal Forms (CNF) i.e. And-Or format in its formulas.

Tuffy scales this up by using a Relational Database Management System (RDBMS) whereas Felix allows Large Scale inference! Elementary makes use of secondary storage and Deep Dive is the current state of the art. All of these tools are part of the HAZY project group at Stanford University.

Lastly, LoMRF i.e. Logical Markov Random Field (MRF) is Scala based and has a feature to analyse different hypothesis by comparing the difference in .mln files!

 

Hope you enjoyed the read. The content starts from basic concepts and ends up highlighting key tools. In the final part of this 3 part blog series I would explain an application scenario and highlight the active research and industry players. Any feedback as a comment below or through a message is more than welcome!

Back to Part I – Statistical Relational Learning

Additional Links:

[1] Knowledge base files in Logical Markov Random Fields (LoMRF)

[2] (still) nothing clever Posts categorized “Machine Learning” – Markov Logic Networks

[3] A gentle introduction to statistical relational learning: maths, code, and examples

Datenschutz, Sicherheit und Ethik beim Process Mining – Artikelserie

Als ich vor zwölf Jahren in die Niederlande zog und anfing, bei lokalen Supermarktketten wie Albert Heijn einzukaufen, habe ich mich zunächst gegen die Bonuskarte (Treuekarte für Rabatte) gewehrt, da ich nicht wollte, dass das Unternehmen meine Einkäufe nachverfolgen konnte. Ich verstand, dass die Verwendung dieser Informationen ihnen helfen könnte, mich zu manipulieren, indem sie Produkte anwerben oder so arrangieren würden, dass ich mehr kaufen würde, als mir lieb war. Es fühlte sich einfach falsch an.

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Privacy, Security and Ethics in Process Mining – Article Series

Fakt ist aber, dass keine Datenanalyse-Technik intrinsisch gut oder schlecht ist. Es liegt allein in den Händen der Menschen, ob sie die Technologie so einsetzen, dass dabei etwas Produktives und Konstruktives entsteht. Während Supermärkte die Informationen ihrer Kunden aufgrund der Treue-Karten benutzen könnten, um sicherzustellen, dass sie den längsten Weg im Geschäft haben, wenn sie ihre gewöhnlichen Produkte einkaufen (und dadurch an soviel anderen Produkten wie möglich vorbeikommen), können sie auf der anderen Seite die Informationen verwenden, um den Einkauf angenehmer zu gestalten und mehr Produkte anzubieten, die wir mögen.

Die meisten Unternehmen haben mit der Anwendung von Datenanalysetechniken begonnen, mit welchen sie ihre Daten auf die eine oder andere Weise analysieren. Diese Datenanalysen können Unternehmen und ihren Kunden gewaltige Chancen einräumen, doch mit der zunehmenden Nutzung der Data-Science-Techniken drängt sich auch die Frage der Ethik und die einer verantwortungsvollen Anwendung in den Vordergrund. Initiativen, wie die Seminarreihe ‘Responsible Data Science [1]’, beschäftigen sich mit dem Thema insofern, als ein Bewusstsein geschaffen wird und die Forscher ermutigt werden, Algorithmen zu entwickeln, die sich auf Konzepte wie Fairness, Genauigkeit, Vertraulichkeit und Transparenz stützen [2].

Process Mining kann Ihnen erstaunlichen Einblicke in Ihre Prozesse verschaffen und Ihre Verbesserungsinitiativen mit Inspiration und Enthusiasmus bereichern, wenn Sie es richtig anwenden. Aber wie können Sie sicherstellen, dass Sie Process Mining verantwortungsvoll anwenden? Was sollten Sie beachten, wenn Sie Process Mining in Ihre eigene Organisation integrieren?

In dieser Artikelserie stellen wir Ihnen vier Richtlinien vor, die Sie befolgen können, um Ihre Process Minining-Analyse verantwortungsvoll vorzubereiten:

Teil 1 von 4: Klarstellung des Analyseziels

Teil 2 von 4: Verantwortungsvoller Umgang mit Daten

Teil 3 von 4: Anonymisierung in Betracht ziehen

Teil 4 von 4: Schaffung einer Kooperationskultur

Danksagung

Wir danken Frank van Geffen und Léonard Studer, der die ersten Diskussionen in der Arbeitsgruppe rund um das verantwortungsvolle Process Mining im Jahr 2015 initiiert haben. Wir danken ausserdem Moe Wynn, Felix Mannhardt und Wil van der Aalst für ihr Feedback zu früheren Versionen dieses Artikels.

 

Wahrscheinlichkeitsverteilungen – Zentralen Grenzwertsatz verstehen mit Pyhton

Wahrscheinlichkeitsverteilung sind im Data Science ein wichtiges Handwerkszeug. Während in der Mathevorlesung die Dynamik dieser Verteilungen nur durch wildes Tafelgekritzel schwierig erlebbar zu machen ist, können wir mit Programmierkenntnissen (in diesem Fall wieder mit Python) eine kleine Testumgebung für solche Verteilungen erstellen, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie unterschiedlich diese auf verschiedene Wahrscheinlichkeitswerte, Varianz und Mengen an Datenpunkten reagieren und wann sie untereinander annäherungsweise ersetzbar sind – der zentrale Grenzwertsatz. Den Schwerpunkt lege ich in diesem Artikel auf die Binominal- und Normalverteilung.

Für die folgenden Beispiele werden folgende Python-Bibliotheken benötigt:

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R Data Frames meistern mit dplyr – Teil 1

Dieser Artikel ist Teil 1 von 2 aus der Artikelserie R Data Frames meistern mit dplyr.

Data Frames sind das Arbeitspferd von R, wenn Daten in eine Struktur gepackt werden sollen, um sie einzulesen, zu säubern, zu transformieren, zu analysieren und zu visualisieren. Abstrakt gesprochen sind Data Frames nichts anderes als Relationen, also Mengen von Tupels, gebildet aus Elementen von geeigneten Mengen.

Dieses Konzept hat sich auch außerhalb des R-Universums bestens bewährt, umzusammengesetzte Daten, Beobachtungen oder Geschäftsobjekte zu repräsentieren. Der beste Beleg für diese Aussage sind die allgegenwärtigen Relationalen Datenbanksysteme (RDBMS). Dort werden Relationen als Tabellen (Tables) oder Sichten (Views) bezeichnet, und darauf wirkt eine mächtige, imperative Abfrage- und Manipulationssprache namens Structured Query Language, kurz:
SQL.

SQL ist in meiner Wahrnehmung die Lingua Franca der Datenverarbeitung, da sie im Kern über sehr viele Softwareprodukte gleich ist und nach erstaunlich geringem Lernaufwand mächtige Auswerte- und Manipulationsoperationen an den Daten ermöglicht. Hier eine SQL-Anweisung, um eine fiktive Tabelle aller Verkäufe (SALES) nach den Top-10-Kunden in diesem Jahr zu untersuchen:

Dieser selbsterklärliche Code aus sieben Zeilen hat einen enormen Effekt: Er fast alle Verkäufe des Jahres 2016 auf Basis der Kundennummer zusammen, berechnet dabei die Summe aller Verkaufsbeträge, zählt die Anzahl der Transaktionen und der verschiedenen vom Kunden gekauften Produkte. Nach Sortierung gemäß absteigenden Umsatzes schneidet der Code nach dem 10. Kunden ab.

SQL kann aber mit der gleichen Eleganz noch viel mehr: Beispielsweise verbinden Joins die Daten mehrerer Tabellen über Fremschlüsselbeziehungen oder analytische Funktionen bestimmen Rankings und laufende Summen. Wäre es nicht toll, wenn R ähnlich effektiv mit Data Frames analoger Struktur umgehen könnte? Natürlich! Aber schon der Versuch, obige SQL-Query auf einem R Data Frame mit den althergebrachten Bordmitteln umzusetzen (subset, aggregate, merge, …), führt zu einem unleserlichen, uneleganten Stück Code.

Genau in diese Bresche springt der von vielen anderen Bibliotheken bekannte Entwickler Hadley Wickham mit seiner Bibliothek dplyr: Sie standardisiert Operationen auf Data Frames analog zu SQL-Operationen und führt zu einer wirklich selbsterklärlichen Syntax, die noch dazu sehr performant abgearbeitet wird. Ganz analog zu ggplot2, das sich an der Grammar of Graphics orientiert, spricht Wickham bei dplyr von einer Grammar of Data Manipulation. Die Funktionen zur Manipulation nennt er folgerichtig Verben.

Dabei treten naturgemäß eine Reihe von Analogien zwischen den Teilen eines SELECT-Statements und dplyr-Funktionen auf:

SELECT-Operation dplyr-Funktion
Bildung der Spaltenliste select()
Bildung eines Ausdrucks mutate()
WHERE-Klausel filter()
GROUP BY Spaltenliste group_by()
Bildung von Aggregaten wie sum() etc. summarise()
HAVING-Klausel filter()
ORDER BY Spaltenliste arrange()
LIMIT-Klausel slice()

Die ersten Schritte

Ich möchte die Anwendung von dplyr mithilfe des Standard-Datensatzes Cars93
aus dem Paket MASS demonstrieren:

Die erste Aufgabe soll darin bestehen, aus dem Data Frame alle Autos zu selektieren, die vom Hersteller “Audi” stammen und nur Model und Anzahl Passagiere auszugeben. Hier die Lösung in Standard-R und mit dplyr:

Man sieht, dass die neue Funktion filter() der Zeilenselektion, also der Funktion subset() entspricht. Und die Auswahl der Ergebnisspalten, die in Standard-R durch Angabe einer Spaltenliste zwischen [ und ] erfolgt, hat in dplyr das Pendant in der Funktion select().

select() ist sehr mächtig in seinen Möglichkeiten, die Spaltenliste anzugeben. Beispielsweise funktioniert dies über Positionslisten, Namensmuster und ggf. das auch noch negiert:

Die obige Abfrage projiziert aus dem Data Frame sämtliche Spalten, die nicht mit “L” beginnen. Das scheint zunächst ein unscheinbares Feature zu sein, zahlt sich aber aus, wenn analytische Data Frames Dutzende oder Hunderte von Spalten haben, deren Bezeichnung sich nach einem logischen Namensschema richtet.
Soweit ist das noch nicht spektakulär. dplyr hilft uns in obigem Beispiel, als erstes bestimmte Datensätze zu selektieren und als zweites die interessierenden Spalten zu projizieren. dplyr ist aber bezüglich der Verarbeitung von Data Frames sehr intuitiv und funktional, sodass wir früher oder später viele Operationen auf unserem Data Frame verketten werden. So erreichen wir die Mächtigkeit von SQL und mehr. Die funktionale Syntax aus dem letzten Beispiel wird dann ganz schnell unleserlich, da die Verabeitungsreihenfolge (zuerst filter(), dann select()) nur durch Lesen des Codes von innen nach außen und von rechts nach links ersichtlich wird.

Daher geht dplyr einen Schritt weiter, indem es den eleganten Verkettungsoperator %>% aus dem magrittr-Paket importiert und zur Verfügung stellt. Dadurch werden die verschachtelten Ausdrücke in Sequenzen von Operationen gewandelt und somit sehr viel lesbarer und wartbarer:

Diese in meinen Augen geniale Syntax durch den neuen Operator %>% erlaubt einen sequenziellen Aufbau der Operationen auf einem Data Frame. Benutzer der Unix-Kommandozeile werden hier leicht die Analogie zu Pipes erkennen. Ganz abstrakt kann man sagen, dass damit folgende Operationen äquivalent sind:

Traditioneller Funktionsaufruf Verkettung mit %>%
f(a,b) a %>% f(b)
f(a,b,c) a %>% f(b,c)
g(f(a,b),c) a %>% f(b) %>% g(c)

Weiteres erklärt die Dokumentation zum %>%-Operator im Paket magrittr mithilfe
des Befehls ?magrittr::‘%>%‘.

Neue Variablen

Durch die Funtionen select() und filter() können wir aus Data Frames Spalten projizieren und Zeilen selektieren. Ergebnisse neuer Ausdrücke entstehen hingegen mit dem Verb mutate():

Im obigen Beispiel wird zunächst auf den Hersteller Audi selektiert und danach auf einen Streich zwei neue Spalten eingeführt, l_100km und eur. Durch Zuweisen auf eine neue Variable wird das fertige Ergebnis dauerhaft gespeichert. Hierbei handelt es sich wieder um ein natives Data Frame-Objekt. Die Operation transmute() arbeitet analog zu mutate(), verwirft aber nach Bildung der Ausdrücke alle nicht genannten Spalten. Somit können wir obiges Beispiel auch wie folgt schreiben:

Aggregate

Neben der Selektion von Zeilen und Spalten sowie der Bildung abgeleiteter Ausdrücke ist bei Datenbanktabellen die Gruppierung und Aggregation mit GROUP BY eine sehr wichtige Operation. Dies gilt auch für Data Frames in R, wenngleich hier der Funktionsumfang über diverse Funktionen wie table() oder aggregate() verteilt ist und wenig intuitiv ist.

Hier bringt dplyr ebenfalls eine großartige Verbesserung mit. Das entsprechende Verb heißt group_by(). Diese Operation wird zusammen mit einer Spaltenliste auf ein Data Frame angewendet:

Das Ergebnis von group_by() ist ein Objekt, das “mehr” ist als ein Data Frame, sondern auch noch einige spezifische Strukturinformationen von dplyr enthält. In unserem Beispiel sind dies Indizes von Zeilen, die zum gleichen Hersteller gehören. Das ursprüngliche Data Frame wird hierbei nicht kopiert, sondern nur eingebettet.

Nach Anwenden einer group_by()-Operation ist das Data Frame optimal vorbereitet für die eigentliche Aggregation mit summarise():

Das Resultat von summarise() ist wieder ein Data Frame, das neben den ursprünglichen Gruppierungskriterien nur noch die Aggregate enthält.

Daten in Reih’ und Glied

Zwischen Relationalen Datenbanken und R-Data Frames besteht ein wesentlicher konzeptioneller Unterschied: Die Ergebnisse eines SELECT-Befehls haben keine definierte Reihenfolge, so lange die Zeilen nicht mit der Klausel ORDER BY festgelegt wird. Im Gegensatz dazu haben die Zeilen von Data Frames eine konstante Reihenfolge, die sich aus der Anordnung derWerte in den Spaltenvektoren ergibt.

Dennoch ist es manchmal wünschenswert, Data Frames umzusortieren, um eine fachliche Reihenfolge abzubilden. Hierzu dient in dplyr das Verb arrange(), das im Standard-R weitgehend der Indizierung eines Data Frames mit Ergebnissen der order()-Funktion entspricht, aber syntaktisch eleganter ist:

Dieses Beispiel hat zum Ziel, die fünf PS-stärksten Autos zu selektieren. Die arrange()-Funktion sortiert hier zunächst absteigend nach der PS-Stärke, dann aufsteigend nach Herstellername. Die Selektion der 5 ersten Zeilen erfolgt mit der hilfreichen Funktion slice(), die aus einem Data Frame Zeilen anhand ihrer Reihenfolge selektiert.

Fazit und Ausblick

Mit dplyr wird die Arbeit mit Data Frames stark verbessert: Im Vergleich zu “nacktem” R bringt das Paket eine klarere Syntax, abgerundete Funktionalität und bessere Performance. In der Kürze dieses Artikels konnte ich dies nur oberflächlich anreissen. Daher verweise ich auf die vielen Hilfe-Seiten, Vignetten und Internet-Videos zum Paket. Im zweiten Teil dieses Artikels werde ich auf einige fortgeschrittene Features von dplyr eingehen, z.B. die Verknüpfung von Data Frames mit Joins, die Window-Funktionen und die Verwendung von Datenbanken als Backend.

Weiter zu R Data Frames meistern mit dplyr – Teil 2.

Interview – Mit Data Science Kundenverhalten vorhersagen

Frau Dr. Eva-Marie Müller-Stüler ist Associate Director in Decision Science der KPMG LLP in London. Sie absolvierte zur Diplom-Mathematikerin an der Technischen Universität München, mit einem einjährigen Auslandssemester in Tokyo, und promovierte an der Philipp Universität in Marburg.

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“Interview – Using Decision Science to forecast customer behaviour”

Data Science Blog: Frau Dr. Müller-Stüler, welcher Weg hat Sie bis an die Analytics-Spitze der KPMG geführt?

Ich hatte schon immer viel Spaß an analytischen Fragestellungen, aber auch ein großes Interesse an Menschen und Finance. Die Frage wie Menschen ticken und Entscheidungen treffen finde ich unglaublich spannend. Im Mathematikstudium und auch bei der Doktorarbeit kamen dann das Auswerten von großen Datenmengen und das Programmieren von Algorithmen hinzu. Die solide mathematische Ausbildung kombiniert mit dem spezifischen Branchen- und Finanzverständnis ermöglicht es mir das Geschäftsmodell meiner Kunden zu verstehen und Methoden zu entwickeln, die den Markt verändern und neue Wege finden.

Data Science Blog: Welche Analysen führen Sie für Ihre Kundenaufträge durch? Welche Vorteile generieren Sie für Ihre Kunden?

Unser Team beschäftigt sich hauptsächlich mit Behaviour und Customer Science. Daher auch der Slogan „We understand human behaviour and we change it“. Unser Focus ist der Mensch (z.B. Kunde oder der Mitarbeiter) und die Frage, wie wir ihn durch das Verständnis seiner Datenartefakte im Verhalten ändern bzw. zukünftiges Verhalten vorhersagen können. Auf dieser Basis entwickeln wir Always-on forecasting Modelle, die es dem Mandanten ermöglichen, bereits im Vorfeld zu agieren. Das kann z.B. bedeuten, durch ortgenaue Informationen spezifische Kundennachfrage an einem bestimmten Standort vorherzusagen, wie sie verbessert oder in die gewünschte Richtung beeinflusst werden kann oder durch welche Maßnahmen bzw. Promotions welcher Kundentyp optimal erreicht wird. Oder auch die Frage wo und mit welcher Produktmischung am besten ein neues Geschäft eröffnet werden soll, ist mit Predictive Analytics viel genauer vorherzusagen als durch herkömmliche Methoden.

Data Science Blog: Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit prädiktive Analysen für Kundenverhalten adäquat funktionieren?

Die Daten müssen natürlich eine gewisse Qualität und Historie haben um z. B. auch Trends und Zyklen zu erkennen. Oft kann man sich aber auch über die Einbindung neuer Datenquellen einen Vorteil erschaffen. Dabei ist Erfahrung und Kreativität enorm wichtig, um zu verstehen was möglich ist und die Qualität verbessert oder ob etwas nur für mehr Rauschen sorgt.

Data Science Blog: Welche externen Datenquellen müssen Sie dafür einbinden? Wie behandeln Sie unstrukturierte Daten?

Hier in England ist man – was externe Datenquellen angeht – schon sehr verwöhnt. Wir benutzen im Schnitt an die 10.000 verschiedene Signale, die je nach Fragestellung unterschiedlich seien können: z. B. die Zusammensetzung der Bevölkerung, Nahverkehrsinformationen, die Nähe von Sehenswürdigkeiten, Krankenhäusern, Schulen, Kriminalitätsraten und vieles mehr. Der Einfluss eines Signals ist bei jedem Problem unterschiedlich. So kann eine hohe Anzahl an Taschendiebstählen ein Zeichen dafür sein, dass in der Gegend viel los ist und die Menschen im Schnitt viel Bargeld bei sich tragen. Das kann z. B. für einen Fast Food-Retailer in der Innenstadt durchaus einen positiven Einfluss auf sein Geschäft haben in einer anderen Gegend aber das Gegenteil bedeuten.

Data Science Blog: Welche Möglichkeiten bietet Data Science für die Forensik bzw. zur Betrugserkennung?

Da jeden Kunden tausende Datensignale umgeben und er durch sein Verhalten weitere produziert und aussendet, kann man gerade beim Online-Geschäft schon ein ziemlich gutes Bild über die Person bekommen. Jede Art von Mensch hat ein gewisses Verhaltensmuster und das gilt auch für Betrüger. Diese Muster muss man nur rechtzeitig erkennen oder vorherzusagen lernen.

Data Science Blog: Welche Tools verwenden Sie bei Ihrer Arbeit? In welchen Fällen setzten Sie auf proprietäre Software, wann hingegen auf Open Source?

Das hängt vom Arbeitsschritt und dem definierten Ziel ab. Wir unterscheiden unser Team in unterschiedliche Gruppen: Unsere Data Wrangler (die für das Extrahieren, Erzeugen und Aufbereiten der Daten zuständig sind) arbeiten mit anderen Tools als z. B. unsere Data Modeller. Im Grunde umfasst es die gesamte Palette von SQL Server, R, Python, manchmal aber auch Matlab oder SAS. Immer häufiger arbeiten wir auch mit auf Cloud-Technologie basierenden Lösungen. Data Visualisation und Dashboards in Qlik, Tableau oder Alteryx geben wir in der Regel jedoch an andere Teams weiter.

Data Science Blog: Wie sieht Ihrer Erfahrung nach der Arbeitsalltag als Data Scientist nach dem morgendlichen Café bis zum Feierabend aus?

Meine Rolle ist vielleicht am besten zu beschreiben als der Player-Coach. Da läuft von allem etwas mit ein. Am Anfang eines Projektes geht es vor Allem darum, mit den Mandaten die Fragestellung zu erarbeiten und das Projekt zu gewinnen. Teil dessen ist auch neue Ideen und Methoden zu entwickeln.  Während eines Projektes sind das Team Management, der Wissenstransfer im Team, der Review und das Hinterfragen der Modelle meine Hauptaufgaben. Am Schluss kommt dann der endgültige Sign-off des Projektes. Da ich oft mehrere Projekte in unterschiedlichen Stadien gleichzeitig leite, wird es garantiert nie langweilig.

Data Science Blog: Sind gute Data Scientists Ihrer Erfahrung nach tendenziell eher Beratertypen oder introvertierte Nerds?

Das hängt so ein bisschen davon ab wo man seinen Schwerpunkt sieht. Als Data Visualizer oder Data Artist geht es darum die Informationen auf das wesentlich zu reduzieren und toll und verständlich darzustellen. Dafür braucht man Kreativität und ein gutes Verständnis für das Geschäft und einen sicheren Umgang mit den Tools.

Der Data Analyst beschäftigt sich vor Allem mit dem „Slice and Dice“ von Data. Ziel ist es, die Vergangenheit zu analysieren und Zusammenhänge zu erkennen. Es ist wichtig zusätzlich zu dem finanziellen Wissen auch gute mathematische Fähigkeiten zu haben.

Der Data Scientist ist der mathematischste von allen. Er beschäftigt sich damit aus den Daten tiefere Zusammenhänge zu erkennen und Vorhersagen zu treffen. Dabei geht es um die Entwicklung von komplizierten Modellen oder auch Machine Learning Algorithmen. Ohne eine gute mathematische Ausbildung und Programmierkenntnisse ist es leider nicht möglich die Sachen in voller Tiefe zu verstehen. Die Gefahr falsche Schlüsse zu ziehen oder Korrelationen zu interpretieren, die sich aber nicht bedingen ist sehr groß. Ein einfaches Beispiel hierfür ist, dass im Sommer, wenn das Wetter schön ist, mehr Menschen Eis essen und in Seen baden gehen. Daher lässt sich eine eindeutige Korrelation zwischen Eis essen und der Anzahl an Ertrunkenen zeigen, obwohl nicht das Eis essen zum Ertrinken führt sondern die beeinflussende Variable die Temperatur ist. Daher ist ein Doktor in einem mathematiknahen Fach schon wichtig.

Genauso ist aber für den Data Scientist auch das entsprechende Finanz- und Branchenwissen wichtig, denn seine Erkenntnisse und Lösung müssen relevant für den Kunden sein und deren Probleme lösen oder Prozesse verbessern. Die tollste AI Maschine bringt keiner Bank einen Wettbewerbsvorteil, wenn sie den Eisverkauf auf Basis des Wetters vorhersagt. Das kann zwar rechnerisch 100% richtig sein, hat aber keine Relevanz für den Kunden.

Es ist im Grunde wie in anderen Bereichen (z. B. der Medizin) auch. Es gibt viele verschiedene Schwerpunkte und für ernsthafte Probleme wendet man sich am besten an einen Spezialisten, damit man keine falschen Schlüsse zieht.

Data Science Blog: Für alle Studenten, die demnächst ihren Bachelor, beispielsweise in Informatik, Mathematik oder Wirtschaftslehre, abgeschlossen haben, was würden sie diesen jungen Damen und Herren raten, wie sie gute Data Scientists werden können?

Nie aufhören mit dem Lernen!  Der Markt entwickelt sich derzeit unglaublich schnell und hat so viele tolle Seiten. Man sollte einfach mit Leidenschaft, Begeisterung und Kreativität dabei sein und Spaß an der Erkennung von Mustern und Zusammenhängen haben. Wenn man sich dann noch mit interessanten und inspirierenden Menschen umgibt, von denen man noch mehr lernen kann, bin ich zuversichtlich, dass man eine tolle Arbeitszeit haben wird.

Interview – Data Science im Online Marketing

Interview mit Thomas Otzasek, Head of Data Science bei der Smarter Ecommerce GmbH

Thomas Otzasek ist Head of Data Science bei der Smarter Ecommerce GmbH in Linz, ein Unternehmen für die Automatisierung des professionellen Suchmaschinen Marketings. Herr Otzasek leitet das Data Science Team zur Automatisierung von operativen Prozessen im Suchmaschinen Marketing mit Machine Learning. Weitere interessante Blogposts von Thomas Otzasek zum Thema Suchmaschinen Marketing und Data Science finden Sie im Whoop! Blog.

Data Science Blog: Herr Otzasek, welcher Weg hat Sie zum Data Science für das Suchmaschinen Marketing geführt?

Ich war schon immer an Zahlen interessiert und begann daher im Jahr 2002 ein Masterstudium der Statistik an der Johannes Kepler Universität in Linz. Im Jahr 2006 wurde an dieser Uni dann erstmalig der Studiengang Bioinformatik mit Schwerpunkt Machine Learning angeboten, der mich ebenfalls angesprochen hat. Im Jahr 2009 habe ich beide Masterstudien erfolgreich abgeschlossen.

Nachdem ich in diversen Branchen u.a. als Business Analyst oder Software-Entwickler gearbeitet habe, überzeugte mich im Jahr 2015 die Firma Smarter Ecommerce mit einer innovativen Produktidee, für die ich den fehlenden Data Science Puzzleteil ideal ausfüllen konnte. Seitdem sind wir auf Wachstumskurs und konnten unsere Mitarbeiterzahl innerhalb von 15 Monaten auf derzeit 85 Mitarbeiter mehr als verdoppeln.

Data Science Blog: Welche Bedeutung hat Big Data und Data Science für Ihre Branche?

Im Suchmaschinen Marketing gibt es sehr viel manuelle Arbeit. Mit dem Einsatz von Data Science können wir diese manuelle Arbeit unterstützen oder automatisieren. Ist das Produktsortiment entsprechend groß, können wir die Platzierung in Online-Anzeigen soweit optimieren, wie es selbst dem besten Mitarbeiter ohne entsprechende Tools niemals möglich wäre.

Wir übernehmen das Aussteuern von Google Shopping, für welche Produkte wo genau Anzeigen zu welchen Konditionen geschaltet werden. Wir haben dafür Machine Learning Modelle entwickelt, die diese Anzeigenschaltung optimieren. Der dafür von meinem Data Science Team entwickelte Prototyp ist seit über einem Jahr produktiv im Einsatz.

Data Science Blog: Was optimieren diese Algorithmen des maschinellen Lernens?

Der vollautomatisierte Ansatz kommt bei unserem Produkt Whoop! für Google Shopping zum Einsatz. Google Shopping ist ein Teil von Google AdWords. Wir verwenden den Produkt-Datenfeed des Kunden, die Performance-Historie von Google AdWords, unsere jahrelange Google Shopping Erfahrung sowie die Ziele des Kunden bezüglich der Anzeigen um z. B. die Kosten-Umsatz-Relation oder die Kosten pro Akquisition zu optimieren.

Die Herausforderung ist, das richtige Gebot für das jeweilige Produkt zu wählen. Wenn Sie eine ganze Reihe von verschiedenen oder auch ähnlichen Produkten haben (z. B. verschiedene Farben oder Größen), müssen wir diese Gebote so tunen, dass die Reichweite und Zielgruppe ideal ist, ohne dass die Kosten explodieren.

Wird ein Produkt zu hoch geboten, sind nicht nur die Kosten für das bewerbende Unternehmen zu hoch, auch die Platzierung ist dann meistens nicht optimal. Google, unser Anzeigenpartner, verallgemeinert die Suchanfragen im hochpreisigen Segment tendenziell zu sehr, darunter leidet dann die Relevanz. Wird für die Anzeige zu niedrig geboten, wird sie hingegen gar nicht erst angezeigt. Neben der Conversion Rate spielt für unsere Kunden hauptsächlich die Kosten-Umsatz-Relation eine Rolle. Ein Mitarbeiter im Online Marketing könnte diese Optimierung für mehr als eine Hand voll Produkte nicht vornehmen. Denken Sie z. B. an die Mode-Branche, die ein sich schnell umschlagendes Produktsortiment mit vielen Produkten hat.

Data Science Blog: Welche datenwissenschaftlichen Herausforderungen spielen dabei eine Rolle?

Die Produktdaten sind sehr umfangreich, der Anzeigenmarkt und die Produkttrends extrem dynamisch. Außerdem gibt es für viele Produkte nur wenige Klicks, so dass wir ausgeklügelte Algorithmen brauchen, um trotzdem statistisch valide Aussagen treffen zu können.

Für die manuelle Aussteuerung ist die Produktanzahl meist zu groß um produktgenaue Gebote abgeben zu können. Bei einem großen und/oder schnell umschlagenden Produktsortiment haben wir es mit komplexen Strukturen zu tun, die wir in diesen Modellen berücksichtigen müssen, um stets die optimalen Gebote zu setzen.

Das Modell muss dabei jederzeit berücksichtigen, welche Produkte bzw. Anzeigen performen bzw. nicht performen, um jene entsprechend hoch- oder runter zu regeln. Eine einfache Regressionsanalyse reicht da nicht aus. Auch Änderungen des Kunden in den Einstellungen sowie externe Faktoren wie z. B. das Wetter müssen sofort berücksichtigt werden.

Data Science Blog: Welche Methoden des Data Science sind aktuell im Trend und spielen demnächst eine Rolle?

Aus meiner Sicht ist Deep Learning mit neuronalen Netzen der Trend. Vermutlich werden sie sich weiter durchsetzen, denn sie können noch komplexere Aufgaben bewältigen. Aktuell gibt es allerdings teilweise noch Akzeptanzprobleme, da neuronale Netze mit vielen versteckten Schichten eine Blackbox darstellen. Die Ergebnisse sind also im Gegensatz zu weniger komplexen Methoden nicht nachvollziehbar.

Data Science Blog: Auf welche Tools setzen Sie bei Ihrer Arbeit? Bevorzugen Sie Open Source oder proprietäre Lösungen?

Ich habe viel mit proprietären Lösungen gearbeitet, beispielsweise mit SAS oder IBM SPSS. Wir setzen derzeit allerdings auf Open Source, vor allem auf die Programmiersprache R. Neue Mitarbeiter im Data Science Bereich sollten daher zumindest über Grundkenntnisse in R verfügen und die Lust haben, sich tiefer mit dieser Programmiersprache zu befassen.

Wir verwenden unter anderem die Pakete ggplot und Shiny. Mit Shiny erstellen wir interne Web-Applikationen, um Kollegen Analysen zur Verfügung zu stellen. Für Eigenentwicklungen komplexer Visualisierungen ist ggplot perfekt geeignet.

Mit R können wir außerdem selbst eigene Packages erstellen um den Funktionsumfang nach unseren Wünschen zu erweitern. Wir haben daher keinen Grund, auf kostenintensive Lösungen zu setzen.

Data Science Blog: Was macht Ihrer Erfahrung nach einen guten Data Scientist aus?

Aus meiner Sicht sollte man ein Zahlenfreak sein und niemals aufhören Fragen zu stellen, denn darum geht es im Data Science. Gute Data Scientists sind meiner Meinung nach interdisziplinär ausgebildet, kommen also nicht nur aus einer Ecke, sondern besser aus zwei oder drei Fachbereichen. Man benötigt verschiedene Sichtweisen.

Aus welchem Fachbereich man ursprünglich kommt, ist dabei gar nicht so wichtig. Es muss also nicht unbedingt ein Mathematiker oder Statistiker sein.

Data Science Blog: Gibt es eigentlich aus Ihrer Erfahrung heraus einen Unterschied zwischen Mathematikern und Statistikern?

Ja. Mathematiker denken meiner Meinung nach sehr exakt und beweisorientiert. Statistik ist zwar ein Teilbereich der Mathematik, aber für einen Statistiker steht das Schätzen im Vordergrund. Statistiker denken in Verteilungen, Wahrscheinlichkeiten und Intervallen und können gut mit einer gewissen Unsicherheit leben, die reine Mathematiker manchmal unbefriedigt lässt.

Data Science Blog: Für alle diejenigen, die gerade ihr Studium der Statistik, Ingenieurwissenschaft oder was auch immer abschließen. Welchen Rat haben Sie, wie diese Menschen einen Schritt näher ans Data Science herankommen?

Ich würde empfehlen, einfach ein eigenes kleines Projekt zu starten – „Learning by doing“! Ob das Projekt um die eigenen Stromverbrauchsdaten, eine Wettervorhersage oder Fantasy-Football geht ist nicht wichtig. Man stößt dann zwangsläufig auf die verschiedenen Arbeitsschritte und Herausforderungen. Ein empfehlenswerter Workflow ist der Cross Industry Standard Process for Data Mining, kurz CRISP-DM.

Zuerst muss man ein Geschäftsverständnis aufbauen. Weiter geht es mit der Datensammlung und Datenintegration, danach folgt die Datenaufbereitung. Diese Schritte benötigen bereits ca. 80% der Projektzeit. Erst dann können explorative Analysen, Hypothesentests oder Modellierung aufgesetzt werden. Am Ende des Prozesses erfolgt das Deployment.

 

ABC-XYZ-Analyse

Die ABC-XYZ-Analyse ist eine aussagekräftige Analyse für die Strategiefindung in der Warenwirtschaft und Logistik bzw. im Supply Chain Management. Die Analyse basiert auf der Vorstellung einer Pareto-Verteilung, die darauf hindeutet, dass oftmals eine kleine Menge eines großen Ganzen einen unverhältnismäßig großen Einfluss auf eben dieses große Ganze hat.

Die ABC-XYZ-Analyse beinhaltet im ersten Schritt eine ABC- und im zweiten Schritt eine XYZ-Analyse. Im dritten Schritt werden die Ergebnisse in einer Matrix zusammengeführt. In diesem Artikel erläutere ich nicht, wofür eine ABC-XYZ-Analyse dient und wie die Ergebnisse zu interpretieren sind, hier kann ich jedoch auf einen älteren Artikel “ABC-XYZ-Analyse” – www.der-wirtschaftsingenieur.de vom 3. Mai 2011 von mir verweisen, der vorher lesenswert ist, wenn kein Vorwissen zur ABC-XYZ-Analyse vorhanden ist.

Die Vorarbeit

Für die ABC- und XYZ-Analyse benötigen wir folgende Python-Bibliotheken:

Wir laden die EKPO-Tabelle in ein DataFrame (Datenstruktur der Pandas-Bibliothek):

Die Datei stammt aus einem SAP-Testsystem und steht hier zum Download bereit:

csv-icon

SAP.EKPO

Wir benötigen daraus nur folgende Zeilen:

Jetzt kommt der erste Kniff: Das Feld “MENGE” im SAP beschreibt die Menge in der jeweiligen Mengeneinheit (z. B. Stück, Meter oder Liter). Da wir hier jedoch nicht den genauen Verbrauch vorliegen haben, sondern nur die Einkaufsmenge (indirekt gemessener Verbrauch), sollten wir die Menge pro Preiseinheit “PEINH” berücksichtigen, denn nach dieser Preiseinheitsmenge erfolgt der Einkauf.

Für die Preiseinheitsmenge ein Beispiel:
Sie kaufen sicherlich pro Einkauf keine 3 Rollen Toilettenpapier, sondern eine oder mehrere Packungen Toilettenpapier. Wenn Sie zwei Packung Toilettenpapier für jeweils 2 Euro kaufen, die jeweils 10 Rollen beinhalten, ist die Preiseinheit = 10 und die Preiseinheitsmenge => 20 gekaufte Toilettenrollen / 10 Rollen pro Packung = 2 Packungen Toilettenpapier.

Nun haben wir also unsere für den Einkauf relevante Mengeneinheit. Jetzt sortieren wir diese Materialeinkäufe primär nach dem Umsatzvolumen “NETWR” absteigend (und sekundär nach der Preiseinheitsmenge aufsteigend, allerdings spielt das keine große Rolle):

Einige Störfaktoren müssen noch bereinigt werden. Erstens sollen Einträge mit Preisen oder Umsätzen in Höhe von 0,00 Euro nicht mehr auftauchen:

Zweitens gibt es Einkäufe, die ein Material ohne Materialnummer und/oder ohne Materialklasse haben. Bei einer Zusammenfassung (Aggregation) über die Materialnummer oder die Materialklasse würden sich diese “leeren” Einträge als NULL-Eintrag bündeln. Das wollen wir vermeiden, indem wir alle NULL-Einträge mit jeweils unterschiedlichen Zufallszahlen auffüllen.

ABC – Analyse:

Nun geht es an die eigentliche ABC-Analyse, dafür müssen wir die Gruppierung der Materialien vornehmen. Gleich vorweg: Dies sollte man eigentlich über die einzelnen Materialnummern machen, da dies jedoch in der Visualisierung (auf Grund der hohen Anzahl und Vielfältigkeit) etwas aufwändiger ist, machen wir es über die Materialklassen. Wir gehen dabei einfach davon aus, dass die Materialklassen relativ homogene Materialien zusammenfassen und somit auch das Verbrauchs-/Einkaufverhalten innerhalb einer Gruppe nicht sonderlich viel Abweichung aufweist.


Nun können wir uns ganz im Sinne der ABC-Analyse die typische Pareto-Verteilung der kumulierten Umsätze (Umsatzgrößen absteigend sortiert) ansehen:

abc_analyse_sap_netwr_menge_kumulierte_kurve_pareto

Die X-Achse zeigt die Materialklassen von links nach rechts in der Sortierung nach dem Umsatzvolumen (größester Umsatz links, kleinster Umsatz rechts). Die Y-Achse zeigt den Betrag der Umsatzhöhe (Euro) bzw. der Menge (Preiseinheitsmenge). Die Kurve der Menge ist mit Vorsicht zu bewerten, da primär nach dem Umsatz und nicht nach der Menge sortiert wurde.

Klassifikation:

Nun kommen wir zur Klassifikation. Hier machen wir es uns sehr einfach: Wir gehen einfach davon aus, dass 80% des Wertbeitrages aller Umsätze von etwa 20% der Materialien (hier: Materialklassen) umfassen und klassifizieren daher über feste relative Größen:

Hinweis:
Intelligenter wird so eine Klassifikation, wenn wir den steilsten Anstieg innerhalb der kumulierten Volumen (die zuvor gezeigte Kurve) ermitteln und danach die Grenzen für die A-, B-, C-Klassen festlegen.

Optional: Farben für die Klassen festlegen (für die nachfolgende Visualisierung)

Jetzt Aggregieren wir über die ABC-Gruppe:

Das Ergebnis:

Schauen wir uns nun die Verteilung der Werte und Mengen zwischen den Klassen A, B und C an:

 

abc_analyse_gruppen_vergleich

Es ist recht gut erkennbar, dass die Gruppe A deutlich mehr Umsatzvolumen (also Wertbeitrag) als die Gruppen B und C hat. Allerdings hat sie auch eine höhere Bestellmenge, wie jedoch nicht proportional von C über B zu A ansteigt wie das Umsatzvolumen.

Nachfolgend sehen wir die Klassifikation nochmal nicht kumuliert über die Umsatzvolumen der Materialien (Materialklassen):

abc_analyse_sap_netwr

XYZ – Analyse

Für die XYZ-Analyse berechnen wir den arithmetischen Mittelwert, die Standardabweichung und die Summe aller Mengen pro Materialklasse [‘MATKL’] (oder alternativ, der einzelnen Materialnummern [‘MATNR’]) über eine Aggregation: 

Die XYZ-Analyse soll aufzeigen, welche Materialien (hier: Materialklassen) in stabilen Mengen verbraucht (hier: eingekauft) werden und welche größere Schwankungen hinsichtlich der Verbrauchsmenge (hier: Einkaufsmenge) aufweisen. Dazu berechnen wir den Variationskoeffizienten:

Variationskoeffizient = \frac{Standardabweichung}{Mittelwert}

Wir berechnen diesen Variationskoeffizienten und sortieren das DataFrame nach diesem aufsteigend:

Klassifikation:

Nun klassifizieren wir die Materialien (Materialklassen) über den Variationskoeffizienten in XYZ-Klassen. Dabei gehen wir davon aus, dass Materialien/Materialklassen, die einen Variationskoeffizienten von bis zu 70% des Maximalwertes aufweisen, in die Y-Klasse fallen. Solche, die nur maximal 20% des Maximalwertes aufweisen, fallen in die X-Klasse:

Auch hier gilt analog zur ABC-Analyse: Intelligente Klassifikation erfolgt über die Analyse der Kurve der kumulierten Variationskoeffizienten. Die Grenzen der Klassen sollten idealerweise zwischen den steilsten Anstiegen (bzw. die größten Wertedifferenzen) zwischen den Werten der kumulierten Variationskoeffizienten-Liste gezogen werden.

Optional: Farben fürs Plotten setzen.

Jetzt schauen wir uns mal die Verteilung der Materialien hinsichtlich des Variationskoeffizienten an:

xyz_analyse_sap_matkl_menge

Die meisten Materialklassen haben einen recht niedrigen Variationskoeffizienten, sind im Einkauf (und daher vermutlich auch im Verbrauch) recht stabil. Die Materialklasse 0004 hingegen ist einigen Mengenschwankungen unterworfen. In der ABC-Analyse ist diese Materialklasse 0004 als B-Gruppe klassifiziert.

ABC-XYZ-Analyse

Nun möchten wir also die zuvor erstellte ABC-Klassifikation mit der XYZ-Klassifikation zusammen bringen.

Dafür fügen wir die beiden Pandas.DataFrame über den Index (hier die Materialklasse ‘MATKL’, im anderen Fall das Material ‘MATNR’) zusammen:

Die Zusammenfassung als Kreuztabelle:

Für die Interpretation dieser Ergebnisse verweise ich erneut auf den Artikel bei der-wirtschaftsingenieur.de.

Warenkorbanalyse in R

Was ist die Warenkorbanalyse?

Die Warenkorbanalyse ist eine Sammlung von Methoden, die die beim Einkauf gemeinsam gekauften Produkte oder Produktkategorien aus einem Handelssortiment untersucht. Ziel der explorativen Warenkorbanalyse ist es, Strukturen in den Daten zu finden, so genannte Regeln, die beschreiben, welche Produkte oder Produktkategorien gemeinsam oder eben nicht gemeinsam gekauft werden.

Beispiel: Wenn ein Kunde Windeln und Bier kauft, kauft er auch Chips.

Werden solche Regeln gefunden, kann das Ergebnis beispielsweise für Verbundplatzierungen im Verkaufsraum oder in der Werbung verwendet werden.

Datenaufbau

Die Daten, die für diese Analyse untersucht werden, sind Transaktionsdaten des Einzelhandels. Meist sind diese sehr umfangreich und formal folgendermaßen aufgebaut:

data-bsp

Ausschnitt eines Beispieldatensatzes: Jede Transaktion (= Warenkorb = Einkauf) hat mehrere Zeilen, die mit der selben Transaktionsnummer (Spalte Transaction) gekennzeichnet sind. In den einzelnen Zeilen der Transaktion stehen dann alle Produkte, die sich in dem Warenkorb befanden. In dem Beispiel sind zudem noch zwei Ebenen von Produktkategorien als zusätzliche Informationen enthalten.

Es gibt mindestens 2 Spalten: Spalte 1 enthält die Transaktionsnummer (oder die Nummer des Kassenbons, im Beispielbild Spalte Transaction), Spalte 2 enthält den Produktnamen. Zusätzlich kann es weitere Spalten mit Infos wie Produktkategorie, eventuell in verschiedenen Ebenen, Preis usw. geben. Sind Kundeninformationen vorhanden, z.B. über Kundenkarten, so können auch diese Informationen enthalten sein und mit ausgewertet werden.

Beschreibende Datenanalyse

Die Daten werden zunächst deskriptiv, also beschreibend, analysiert. Dazu werden z.B. die Anzahl der Transaktionen und die Anzahl der Produkte im Datensatz berechnet. Zudem wird die Länge der Transaktionen, also die Anzahl der Produkte in den einzelnen Transaktionen untersucht. Dies wird mit deskriptiven Maßzahlen wie Minimum, Maximum, Median und Mittelwert in Zahlen berichtet sowie als Histogramm grafisch dargestellt, siehe folgende Abbildung.

hist-sizes
Histogramm der Längenverteilung der Transaktionen.

Die häufigsten Produkte werden ermittelt und können gesondert betrachtet werden. Als Visualisierung kann hier ein Balkendiagramm mit den relativen Häufigkeiten der häufigsten Produkte verwendet werden, wie im folgenden Beispiel.

relfreq-items
Relative Häufigkeiten der häufigsten Produkte, hier nach relativer Häufigkeit größer 0,1 gefiltert.

Ähnliche Analysen können bei Bedarf auch auf Kategorien-Ebene oder nach weiteren erhobenen Merkmalen selektiert durchgeführt werden, je nachdem, welche Informationen in den Daten stecken und welche Fragestellungen für den Anwender interessant sind.

Verbundanalyse

Im nächsten Schritt wird mit statistischen Methoden nach Strukturen in den Daten gesucht, auch Verbundanalyse genannt. Als Grundlage werden Ähnlichkeitsmatrizen erstellt, die für jedes Produktpaar die Häufigkeit des gemeinsamen Vorkommens in Transaktionen bestimmen. Solch eine Ähnlichkeitsmatrix ist zum Beispiel eine Kreuztabelle in der es für jedes Produkt eine Spalte und eine Zeile gobt. In den Zellen in der Tabelle steht jeweils die Häufigkeit, wie oft dieses Produktpaar gemeinsam in Transaktionen in den Daten vorkommt, siehe auch folgendes Beispiel.

screenshot-crosstable-ausschnitt

Ähnlichkeitsmatrix oder Kreuztabelle der Produkte: Frankfurter und Zitrusfrüchte werden in 64 Transaktionen zusammen gekauft, Frankfurter und Berries in 22 usw.

Auf Basis solch einer Ähnlichkeitsmatrix wird dann z.B. mit Mehrdimensionaler Skalierung oder hierarchischen Clusteranalysen nach Strukturen in den Daten gesucht und Gemeinsamkeiten und Gruppierungen gefunden. Die hierarchische Clusteranalyse liefert dann ein Dendrogram, siehe folgende Abbildung, in der ähnliche Produkte miteinander gruppiert werden.

dendrogram

Dendrogram als Visualisierung des Ergebnisses der hierarchischen Clusterananlyse. Ähnliche Produkte (also Produkte, die zusammen gekauft werden) werden zusammen in Gruppen geclustert. Je länger die vertikale Verbindungslinie ist, die zwei Gruppen oder Produkte zusammen fasst, um so unterschiedlicher sind diese Produkte bzw. Gruppen.

Assoziationsregeln

Schließlich sollen neben den Verbundanalysen am Ende in den Daten Assoziationsregeln gefunden werden. Es werden also Regeln gesucht und an den Daten geprüft, die das Kaufverhalten der Kunden beschreiben. Solch eine Regel ist zum Beispiel „Wenn ein Kunde Windeln und Bier kauft, kauft er auch Chips.“ Formal: {Windeln, Bier} → {Chips}

Für diese Regeln lassen sich statistische Maßzahlen berechnen, die die Güte und Bedeutung der Regeln beschreiben. Die wichtigsten Maßzahlen sind Support, Confidence und Lift:

Support ist das Signifikanzmaß der Regel. Es gibt an, wie oft die gefundene Regel in den Daten anzuwenden ist. Wie oft also die in der Regel enthaltenen Produkte gemeinsam in einer Transaktion vorkommen. In dem Beispiel oben: Wie oft kommen Windeln, Bier und Chips in einer Transaktion gemeinsam vor?

Confidence ist das Qualitätsmaß der Regel. Es beschreibt, wie oft die Regel richtig ist. In dem oben genanten Beispiel: Wie oft ist in einer Transaktion Chips enthalten, wenn auch Windeln und Bier enthalten sind?

Lift ist das Maß der Bedeutung der Regel. Es sagt aus wie oft die Confidence den Erwartungswert übersteigt. Wie ist die Häufigkeit des gemeinsamen Vorkommens von Windeln, Bier und Chips im Verhältlnis zur erwarteten Häufigkeit des Vorkommens, wenn die Ereignisse stochastisch unabhängig sind?

Algorithmen

In den Daten werden zunächst alle möglichen Regeln gesammelt, die einen Mindestwert an Support und Confidence haben. Die Mindestwerte werden dabei vom Nutzer vorgegeben. Da es sich bei Transaktionsdaten um große Datenmengen handelt und häufig große Anzahlen von Produkten enthalten sind, wird die Suche nach Regeln zu einem komplexen Problem. Es wurden verschiedene effiziente Algorithmen als Suchstrategien entwickelt, z.B. der APRIORI-Algorithmus von Agrawal und Srikant (1994), der auch im weiter unten vorgestellten Paket arules von R verwendet wird.

Sind die Assoziationsregeln gefunden, können Sie vom Nutzer genauer untersucht werden und z.B. nach den oben genannten Kennzahlen sortiert betrachtet werden, oder es werden die Regeln für spezielle Warenkategorien genauer betrachtet, siehe folgendes Beispiel.

screenshot-rules

Beispielausgabe von Regeln, hier die drei Regeln mit dem besten Lift. In der ersten Regel sieht man: Wenn Bier und Wein gekauft wird, wird auch Likör gekauft. Diese Regel hat einen Support von 0,002. Diese drei Produkte kommen also in 0,2 % der Transaktionen vor. Die Confidence von 0,396 zeigt, dass in 39,6 % der Transaktionen auch Likör gekauft wird, wenn Bier und Wein gekauft wird.

Umsetzung mit R

Die hier vorgestellten Methoden zur Warenkorbanalyse lassen sich mit dem Paket arules der Software R gut umsetzen. Im Folgenden gebe ich eine Liste von nützlichen Befehlen für diese Analysen mit dieser Software. Dabei wird mit data hier durchgehend der Datensatz der Transaktionsdaten bezeichnet.

Zusammenfassung des Datensatzes:

  • Anzahl der Transaktionen und Anzahl der Warengruppen
  • die häufigsten Produkte werden genannt mit Angabe der Häufigkeiten
  • Längenverteilung der Transaktionen (Anzahl der Produkte pro Transaktion): Häufigkeiten, deskriptive Maße wie Quartile
  • Beispiel für die Datenstruktur (Levels)

Längen der Transaktionen (Anzahl der Produkte pro Transaktion)

Histogramm als grafische Darstellung der Transaktionslängen

rel. Häufigkeiten der einzelnen Produkte, hier nur die mit mindestens 10 % Vorkommen

Äquivalenzmatrix: Häufigkeiten der gemeinsamen Käufe für Produktpaare

Unähnlichkeitsmatrix für die hierarchische Clusteranalyse

Hierarchische Clusteranalyse

Dendrogram der hierarchischen Clusteranalyse

Assoziationsregeln finden mit APRIORI-Algorithmus, hier Regeln mit mindestens 1% Support und 20 % Confidence

Zusammenfassung der oben gefundenen Regeln (Anzahl, Eigenschaften Support, Confidence, Lift)

Einzelne Regeln betrachten, hier die laut Lift besten 5 Regeln

Referenzen:

  • Michael Hahsler, Kurt Hornik, Thomas Reutterer: Warenkorbanalyse mit Hilfe der Statistik-Software R, Innovationen in Marketing, S.144-163, 2006.
  • Michael Hahsler, Bettina Grün, Kurt Hornik, Christian Buchta, Introduciton to arules – A computational environment for mining association rules and frequent item sets. (Link zum PDF)
  • Rakesh Agrawal, Ramakrishnan Srikant, Fast algorithms for mining association rules, Proceedings of the 20th VLDB Conference Santiago, Chile, 1994
  • Software R:  R Core Team (2016). R: A language and environment for statistical computing. R Foundation for Statistical Computing, Vienna, Austria. Link: R-Project.org.
  • Paket: arules: Mining Association Rules using R.

Beispieldatensatz: Groceries aus dem Paket arules

Python vs R Statistics

Immer wieder wird mir von Einsteigern die Frage gestellt, ob sich der Einstieg und die Einarbeitung in die Programmiersprache Python eher lohnen würde als in R Statistics. Nun gibt es in den englischsprachigen Portalen bereits viele Diskussionen und Glaubenskriege zu diesem Vergleich – diese habe ich mir mit Absicht nicht weiter durchgelesen, sondern ich versuche hier meine Erfahrung aufs Blog zu bringen und bin auf Eure Meinungen/Erfahrungen gespannt!

Mit weniger R-Code schneller zum Ziel, und mit Python darüber hinaus

Was mir beim Einstieg in R gleich auffiel: Nach der Installation kann man sofort loslegen! Ein Plot oder eine Regressionsanalyse ist binnen weniger Code-Zeilen erledigt, denn die Sprache bringt diese Funktionen von Haus aus mit. In Python ist das Ziel auch nicht weit weg, allerdings müssen für die Plots erst die MatplotLib installiert werden, für Matrizenberechnung die Numpy-Bibliothek und um eine, mit der R-Datenstruktur Data.Frame vergleichbare Datenstruktur in Python zu erhalten, die Pandas-Bibliothek. Diese Python-Bibliotheken kann man zwar mit Fug und Recht als Bestandteil des Python-Universums ansehen, standardmäßig ausgeliefert werden sie aber nicht und auch sollten sie streng vom Standardpython in der Anwendung getrennt werden, im Klartext: Die Bibliotheken erfordern extra Einarbeitung und machen die Handhabung komplizierter, das einfache Python verliert ein Stück weit seine Einfachheit.

Auch die beliebte Entwicklungsumgebung R-Studio sucht seinesgleichen und ist IPython meiner Meinung nach hinsichtlich der Usability absolut überlegen. R ist einfach darauf ausgerichtet, Daten zu analysieren und zu visualisieren, aber beschränkt sich eben auch darauf.

“R is more about sketching, and not building,” says Michael Driscoll, CEO of Metamarkets. “You won’t find R at the core of Google’s page rank or Facebook’s friend suggestion algorithms. Engineers will prototype in R, then hand off the model to be written in Java or Python.”

Im Gegenzug ist Python eine Programmiersprache, die nicht nur an den einen Zweck gebunden ist. Mit Python können ebenfalls (Web-)Server- oder Desktop-Anwendungen und somit ohne Technologiebruch analytische Anwendungen komplett in Python entwickelt werden. Und auch wenn R ebenfalls unüberschaubar viele Packages mitbringt, bietet Python noch einiges mehr, beispielsweise zur dreidimensionalen Darstellung von Graphen.

Software-Entwickler lieben Python, Mathematiker eher R

Data Science ist ein äußerst interdisziplinäres Fachgebiet und Data Scientists können Mathematiker, Physiker, Informatiker, Ingenieure oder (wenn auch etwas seltener) Wirtschafts- oder auch Geisteswissenschaftler sein. Ein Großteil kommt aus der Mathematik oder äußerst mathematischer Fachgebiete wie der Physiker oder der Elektroingenieurwissenschaft. In diesen Studiengängen wird überwiegend mit Programmiersprachen gearbeitet, die von Mathematikern für Mathematiker entwickelt wurden, also R Statistics, MATLAB oder Octave. Beispielsweise ist meine Frau studierte Elektotechnikingenieurin und setzte alle ihre Prototypen des maschinellen Lernens in MATLAB um, sie findet sich aber auch in R gut zurecht.

Wer aus der Software-Entwicklung kommt, findet sich in Python vermutlich sehr viel schneller zurecht als in R. In meiner subjektiven Wahrnehmung stelle ich tatsächlich fest, dass diejenigen Data Scientists, die aus der Mathematik zum Data Science gekommen sind, meistens R präferieren und diejenigen, die aus der Anwendungsentwicklung kommen, eher mit Python arbeiten.

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Python kollaboriert besser

Ein Data Scientist kommt selten allein, denn Data Science ist Teamarbeit. Und wo Teams ein gemeinsames Ziel erreicht sollen, werden besondere Anforderungen an die Arbeitsumgebung gestellt. Python gilt als eine syntaktisch leicht verständliche Programmiersprache, die manchmal sogar als “executable Pseudocode” bezeichnet wird (was allerdings dann doch leicht übertrieben ist…). Es ist also für alle Teammitglieder eine relativ einfach zu erlernende Sprache. Dabei muss Python nicht von allen Teammitgliedern favorisiert werden, denn eigene lokale Prototypen können in R, Octave oder was auch immer erstellt werden, lassen sich dann aber auch einfach in Python integrieren. Für richtig schnelle Anwendungen sind Python und R als Interpretersprachen sowieso zu langsam, solche Anwendungen werden am Ende in C/C++ umgesetzt werden müssen, aber selbst dann bietet Python nicht zu unterschätzende Vorteile: Der Erfolg von Python im wissenschaftlichen Rechnen beruht nämlich auch auf der unkomplizierten Integration von Quellcode der Programmiersprachen C, C++ und Fortran.

Neue Spieler auf dem Feld: Scala und Julia

Leider kann ich zu den beiden Programmiersprachen Scala und Julia (noch) nicht viel sagen. Scala scheint sich meiner Einschätzung nach als eine neue Alternative für Python zu entwickeln. Scala ist ein Produkt aus dem Java-Universum und war als eine Programmiersprache für unterschiedlichste Zwecke gedacht. Die Sprache setzt sich im Big Data Science immer weiter durch, einige Tools für Big Data Analytics (Apache Spark, Apache Flink) sind auf Scala ausgelegt und basieren selbst auf dieser Programmiersprache. Was Scala als eine stark von Java inspirierte Sprache sehr sympathisch macht, ist der enorm kompakte Code. Ein MapReduce-Algorithmus lässt sich in Scala mit einem Bruchteil an Code erstellen, als es in Java der Fall wäre, wie es auch die Code-Beispiele der Spark-Webseite eindrücklich zeigen: (Was ist eigentlich Apache Spark?)

Text Search in Python (Apache Spark)
Text Search in Scala (Apache Spark)
Text Search in Java (Apache Spark)

Julia wurde (ähnlich wie R) explizit für den Zweck der statistischen Datenanalyse entwickelt, wird auf Grund des aktuellen Beta-Status noch kaum produktiv eingesetzt. Da Julia auf sehr schnelle Anwendungen ausgerichtet ist, liegt in Julia die neue Hoffnung für jene, für die R und Python zu langsame Interpretersprachen sind.

Buchempfehlungen zum Einstieg in R oder Python

Es versteht sich von selbst, dass ich alle Bücher auch selbst besitze und mehr als nur das Vorwort gelesen habe…

Was ist Eure Erfahrung? Ihr seid gefragt!

Schreibt Eure Meinung einfach als Kommentar zu diesem Artikel! Wer meint, den Vergleich logischer, “richtiger” und nachvollziehbarer aufs digitale Papier bringen zu können, darf einen Artikelvorschlag übrigens gerne an redaktion@data-science-blog.com senden!