Interview – Big Data in der Industrie

Thomas Schott, CIO der Rehau GruppeThomas Schott ist seit den 01. Oktober 2011 als CIO für die REHAU Gruppe tätig. Kompetenz und Innovationsfreude haben REHAU zum führenden System- und Service-Anbieter polymerbasierter Lösungen in den Bereichen Bau, Automotive und Industrie gemacht. Höchste Professionalität von der Materialentwicklung bis zur Ausführung sowie die Leidenschaft für das faszinierende unbegrenzte Nutzenpotenzial polymerer Werkstoffe sind für REHAU Grundvoraussetzung, um als führende Premiummarke weltweit erfolgreich zu sein.
In 2008 wurde Herr Schott mit dem erstmals verliehenen „Green CIO Award“ ausgezeichnet. 2010 wurde er außerdem bei der Wahl zum „CIO des Jahres“ in der Kategorie „Global Exchange Award“ mit dem 3. Platz ausgezeichnet und landete in 2012 in der Kategorie Großunternehmen wieder unter den Top 6.

Data Science Blog: Herr Schott, welcher Weg hat Sie an die Spitze der IT bei REHAU geführt?

Ich hatte ursprünglich Elektrotechnik mit dem Schwerpunkt Datenverarbeitung an der TU München studiert und startete meine Karriere bei REHAU bereits im Jahr 1990. Schnell war ich in leitender Funktion für verschiedene IT-Bereiche zuständig und habe die Standardisierung, Konsolidierung und durchgängige Virtualisierung der IT-Systemlandschaft maßgeblich vorangetrieben. Die IT- und Collaboration-Systeme für weltweit mehr als 170 Niederlassungen der REHAU Gruppe laufen nun in einer konsolidierten Private Cloud, ein sehr wichtiges Ziel für das Unternehmen um schnell und flexibel agieren zu können.

Data Science Blog: Big Data und Industrie 4.0 gelten derzeit als zwei der größten Technologie-Trends, dabei scheint jede Branche diesen Begriff für sich selbst zu interpretieren. Was bedeutet Big Data für Sie? Wie sieht Big Data aus der Perspektive der verarbeiten Industrie aus?

An einer allumfassenden Definition mangelt es noch, unsere Bestrebungen zur Industrie 4.0 liegen unter anderem in den Themengebieten Predictive Maintenance, Qualitätsdatenmanagement, mobile Apps bis hin zur Lieferkette (Kunden und Lieferanten). Big Data ist dabei ein wichtiger Treiber für Industrie 4.0 und auch ein eigenes Thema, welches auch außerhalb der Produktion eine Rolle spielt.
Für die produzierende Industrie erlangt Big Data eine immer größere Bedeutung, denn es fallen immer mehr Produktionsdaten und Daten aus der Qualitätssicherung an. Wir sammeln unternehmensintern bereits Daten in solcher Vielfalt und Masse, Big Data ist bereits Realität, und das obwohl wir externe Daten noch gar nicht thematisiert haben.

Data Science Blog: Der Trend ist also seinem Ende noch nicht nahe?

Nein, denn abgesehen von Unternehmen, deren Kerngeschäft Industrie 4.0 Lösungen selbst sind, steht die traditionelle Industrie und unsere gesamte Branche in Sachen Produktionsdatenanalyse und Big Data Analytics eher noch am Anfang.

Data Science Blog: Sie haben die unternehmensweite Cloud bei REHAU bereits erfolgreich umgesetzt, führt an der Digitalisierung kein Weg um Cloud Computing herum?

Wir haben seit zehn Jahren den Ansatz einer Private Cloud konsequent verfolgt. Ein Unternehmen unserer Größe kommt um eine ausgeklügelte und konsolidierte Could-Sourcing Strategie nicht herum. Dazu gehören jedoch auch festgelegte Standards für die Nutzung.

Benjamin Aunkofer

Benjamin Aunkofer ist Lead Data Scientist bei DATANOMIQ und Hochschul-Dozent für Data Science und Data Strategy. Darüber hinaus arbeitet er als Interim Head of Business Intelligence und gibt Seminare/Workshops zu den Themen BI, Data Science und Machine Learning für Unternehmen.

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